Literaturoper – „Marquise von O…/ Über das Marionettentheater
Literaturoper Köln nach der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist
Rolle: Marquise von O…
HENRIK ALBRECHT/ MICHAEL GERHISEN
Komposition
ANDREAS DURBAN
Libretto und Regie
GEORG LEISSE
Musikalische Leitung
JULIA SUERMONDT
Projektionen
ANGELA SCHÜTT
Kostüme
Über das Marionettentheater
In seinem Essay „Über das Marionettentheater“ setzt Kleist sich mit der ästhetischen Grundfrage, wo der ‚wahre‘ Künstler zwischen den beiden gegensätzlichen Positionen ursprünglicher Natürlichkeit und elaborierter Kunstfertigkeit anzusiedeln sei, auseinander.
Herr C. trifft zufällig einen Tänzer der Oper, der während dieser Begegnung seine Weltanschauung im Gespräch über Marionetten zum Ausdruck bringt. Danach seine Marionetten, die mechanisch, ohne ihr Zutun aus ihrem Schwerpunkt bewegt werden, dem Menschen an Grazie überlegen. Diese Überlegenheit begründet er damit, dass die Puppen ohne Bewusstsein seien und „antigrav“ wären. Zur Unterstützung dieser These werden einige Geschichten dargestellt. Der Aufsatz endet mit der Behauptung des Tänzers, dass diese Grazie nur in einem Tier oder einem Wesen ohne Bewusstsein oder mit absolutem Bewusstsein, ergo Gott, erscheine.
Marquise von O
Heinrich von Kleist bewegt sich mit seinen Werken zwischen den Idealen der Aufklärung und Elementen der Romantik. So reflektiert er beispielsweise in seinen Werken die sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit und kritisiert dabei insbesondere die bürgerlichen Moralvorstellungen. In seiner 1807 erschienenen Novelle „Die Marquise von O.“ verspottet er die Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft, in der eine uneheliche Schwangerschaft eine Schande für die ganze Familie ist und für die Frau den Ausschluss aus der Gesellschaft bedeutet- in der aber auch alles erlaubt ist, so lange es im Verborgenen geschieht.
Romantische Züge erhält die Geschichte unter anderem durch die Beschreibung von Gefühlen, die die handelnden Personen oft sprachlos machen und die Darstellung höchst subjektiver Empfindungen.
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